Schöne Bescherungen
Am Heiligabend treffen sich wie jedes Jahr Verwandte und Freunde im Haus von Linda und Martin, um gemeinsam "das Fest der Liebe" zu begehen. Alle sind mehr oder weniger begeistert mit Vorbereitungsarbeiten beschäftigt: Der Christbaum wird geschmückt, die Geschenke werden daruntergelegt, der Lammbraten wird zubereitet, und der alte Onkel schaut sich zum Ärger aller wie jedes Jahr denselben Abenteuerfilm im Fernsehen an. "The same procedure as every year" also! Und obschon sich alle einmal mehr vorgenommen haben, wenigstens in diesem Jahr die Zwistigkeiten zu begraben und das Fest beschaulich und harmonisch zu begehen, brechen die alten Diskussionen und Sticheleien zwischen den Einzelnen und den Paaren in frischer Heftigkeit aus. Eine weitere ärgerliche Bescherung bietet das offenbar unumgängliche Marionettentheater für die lieben Kleinen, dessen Generalprobe durchgestanden werden muss. Dass Katrin, Lindas Schwester, sich erdreistet, mit dem Schriftsteller Claude einen Fremdling zum Weihnachtsfest einzuladen, bringt vor allem bei den übrigen Damen zusätzliche Unruhe ins Haus. Der übereifrige Onkel verdächtigt ihn mit nicht wegzubringendem Scharfsinn bald einmal des Geschenkdiebstahls, was weitere "Schöne Bescherungen" zur Folge hat. Mit exakt gezeichneten Charakteren und geschliffenen Dialogen bringt Ayckbourn in typisch englischer, also etwas boshafter Lustspielmanier das Groteske einer Familienfeier auf die Bühne, wie wir es alle - Hand aufs Herz - schon in ähnlicher Weiser erlebt haben dürften, wenigstens beinahe.
Barbara Manser
Valérie Kasper
Marietta Wiederkehr
Knut Kromer
Patrick Schneider